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Impfen von Ataxie-Katzen
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Warum kann Impfen gefährlich sein?

Katzenimpfstoffe gibt es in verschiedenen Varianten. Man unterscheidet zum einen Einzelimpfstoffe und Kombi-Präparate, zum anderen Lebend- und Totimpfstoffe.

Lebendimpfstoffe wirken in der Regel effizienter als Totimpfstoffe, weisen jedoch eine höhere Unverträglichkeit auf. Da Ataxiekatzen oft eine verminderten Leukozytenzahl und daher einer gewisse Immunschwäche haben, sind Lebendimpfstoffe in der Regel ungeeignet. Sie können einen Krankheitsschub verursachen, statt den gewünschten Schutz aufzubauen.

Die in dieser Hinsicht unproblematischen Totimpfstoffe enthalten allerdings chemische Zusatzstoffe, die sogenannten „Adjuvantien“. Diese werden dem Impfstoff zugesetzt, um ihn keimfrei zu halten und/oder dienen zur Verstärkung der Immunreaktion auf die Impfung.

Im Allgemeinen geht die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen nicht vom Impfstoff an sich aus, sondern von diesen enthaltenen Zusatzstoffen.

Welche Adjuvantien gibt es?

  • Thiomersal ist eine Quecksilberverbindung, die der Konservierung dient. Es wird in der Regel nur bei Impfstoffen mit inaktiven/abgetöteten Erregern verwendet.
  • Aluminiumverbindungen und Öladjuvantien sollen die Immunreaktion und damit die Wirkung des Impfstoffes verstärken.

Welche Gefahr geht von den einzelnen Adjuvantien aus?

Besonders für Ataxie-Katzen stellen die Quecksilberverbindungen ein massiv erhöhtes Risiko dar. Quecksilber ist ein Nervengift, welches sowohl das zentrale als auch das periphere Nervensystem schädigen kann. Ataxisten, die bereits an einer Nervenschädigung leiden, können durch das Impfen mit Thiomersal-haltigem Impfstoff weitere Schäden davontragen. Die Symptome, wie Bewegungs- und Koordinationsstörungen sowie Zittern und die übersteigerte Reaktion auf neue Reize können sich deutlich verstärken.

Aluminiumverbindungen stehen im Verdacht, die Ausbildung so genannter Impfsarkome (bösartige Bindegewebstumore an der Impfstelle) zu begünstigen.

Öladjuvantien können Wunden unter der Haut oder Arthritis verursachen. Beides sind gängige Risikofaktoren, stellen aber für eine immungeschwächte Katze eine erhöhte Gefahrenquelle dar.

Weiterhin ist zu bedenken, dass die Behandlung von „Impfschäden“ in der Regel weitere Medikamentengaben notwendig macht, die wiederum ebenso nicht nebenwirkungsfrei sind.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Adjuvanshaltige Impfstoffe sind in der Veterinärmedizin der Standard, da sie in der Herstellung und im Vertrieb billig sind: Sie können  in Massen produziert werden, während adjuvansfreie Impfstoffe aufwendig einzeln dosiert und verpackt werden müssen. Auf dem deutschen Markt gibt es inzwischen jedoch für nahezu alle Katzenimpfstoffe adjuvansfreie Produkt; eine Ausnahme sind Tollwutimpfstoffe.

Für Impfungen, die hauptsächlich als Lebendimpfstoff Verwendung finden, ist die Notwendigkeit besonders genau abzuwägen. Für die Impfung gegen Katzenseuche gibt es derzeit zum Beispiel, bis auf eine Ausnahme, nur Lebendimpfstoffe. Der einzig derzeit verfügbare inaktive Katzenseuche-Impfstoff ist leider adjuvanshaltig, entsprechende Vorsicht ist somit bei beiden Möglichkeiten geboten.

Welches Vorgehen ist bei einer Ataxie-Katze angebracht?

  • Vor der Impfung gemeinsam mit einem Ataxie-erfahrenen Tierarzt eine genaue Anamnese durchführen: Welche Impfungen sind sinnvoll? Welche Infektionen hat die Katze mit hoher Wahrscheinlichkeit schon durchgemacht? Kann man eventuell eine Titer-Bestimmung durchführen und ist diese sinnvoll, um Impfungen zu sparen?
  • Auf adjuvansfreie Impfstoffe bestehen (außer in Ausnahmefällen wie bei Tollwut, bei denen keine Impfstoffe ohne Adjuvantien erhältlich sind)!
  • Tollwutimpfungen nur bei absoluter Notwendigkeit.
  • Keine Lebendimpfstoffe für immungeschwächte Katzen verwenden, da diese einen Krankheitsschub verursachen können. Ataxiekatzen haben oft eine verminderten Leukozytenzahl (weiße Blutkörperchen, verantwortlich für die Immunabwehr) und daher einer gewisse Immunschwäche.
  • Mehrfachimpfstoffe meiden! Gegebenenfalls sollte der Tierarzt Einzelimpfstoffe bestellen.
  • Impfung gegen Katzenseuche (Feline Parvovirus, FPV) sollten vermieden werden, siehe oben.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass auch „Wackelkatzen“ geimpft werden können; allerdings mit Vorsicht und nach guter Absprache mit dem Tierarzt hinsichtlich Impfstoff und Nebenwirkungen. Jeder Ataxiekatzenhalter muß individuell für sein Tier entscheiden.

Allgemeine Informationen zur Impfung von Katzen können zusätzlich hier nachgelesen werden.