Die Diagnose von Ataxie
Von den Bewegungen einer Ataxie-Katze kann man, auf den Ort der ZNS-Schädigung schließen. Da jede Schädigung ihre spezifischen Bewegungsmuster zur Folge hat (siehe „Formen/Typen von Ataxie“), kann sie von einem erfahrenen Tierarzt oder interessierten Laien relativ gut lokalisiert werden. Differentialdiagnostisch sind die Formen der Ataxie jedoch so nicht immer klar voneinander abzugrenzen, hierzu sind weitergehende Untersuchungen erforderlich.
Für die genaue Feststellung von Grad und Ursache der Schädigung stehen EEG (Gehirnstrommessung), EMG (Muskelstrommessung), Röntgen, CT (Computertomographie), MRT (Magnetresonanztomographie) und selbstverständlich die Untersuchung auf Krankheitserreger z. B. FPV bzw. deren Antikörper zur Verfügung.
Meist kann bereits die Klärung von Herkunft und bisheriger Lebensgeschichte einer Ataxie-Katze einen ausreichenden Anhaltspunkt geben, wo die Störung ihre Ursache hat. Hier ist z. B. zu klären, ob die Mutterkatze während der Trächtigkeit Giftstoffen ausgesetzt war, geimpft, erkrankt und/oder anderweitig tierärztlich behandelt wurde. Vielleicht kam es auch zu einer Mangelernährung oder Vergiftung des Jungtieres? Weiterhin sind traumatische Ereignisse, wie Unfälle, Stürze oder auch Misshandlungen, häufig Auslöser von Schäden am ZNS.
Weitergehende Untersuchungen können über Blut- und Urintests erfolgen, die ebenso wie spezielle Augen-Untersuchungen bei der Diagnose von z. B. Infektionskrankheiten hilfreich sind. Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen können ebenfalls bestimmte Ataxie-auslösende Krankheitsbilder identifizieren. Spezielle Untersuchungen wie eine CSF-Analyse (Untersuchung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) oder ein MRT stehen ebenfalls zur Verfügung.
In jedem Fall sollte abgewogen werden, inwieweit einen genaue Ursachenfeststellung sinnvoll ist und ob diese z. B. für eine Therapie notwendig sind.
Die Prognose einer Ataxie-Diagnose variiert je nach auslösender Erkrankung enorm. Obwohl es viele schwere und unheilbare Ursachen für eine Ataxie gibt, treten häufig Krankheitsformen auf, die trotzdem eine gute Lebensqualität der betroffenen Katze erlauben. Ein häufiges Beispiel hierfür ist die Cerebelläre Ataxie. Somit ist es wichtig, eine ausreichend differenzierte Diagnose zu stellen, die es ermöglicht, den Katzenhalter über den Verlauf, Prognose und Therapiemöglichkeiten der auslösenden Erkrankung zu beraten.