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Seppi
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Wer ist Seppi?

Seppi wurde vermutlich um 1999 in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Im August 2006 kam er zum Gnadenhof Sadelkow, nachdem er herrenlos aufgegriffen wurde. Die Tierheimmitarbeiter nannten ihn aufgrund seines erbarmungswürdigen Aussehens „BSE-Kater“. Fast ein Jahr blieb der stets kränkelnde Seppi im Tierheim, bis wir ihn im Juli 2007 adoptierten und nach Berlin „entführten“.

Wie wurde Seppi zu einem Ataxie-Kater?

Seppi hatte bereits Ataxie, als er 2006 aufgegriffen wurde. Es lagen keine äußeren Anzeichen für ein Unfallgeschehen vor. Die Röntgenaufnahmen, die noch im Tierheim gefertigt wurden, ließen zudem keine Missbildungen erkennen. Wir gehen daher davon aus, dass Seppi eine feline Ataxie hat. Aufgrund des Bewegungsmusters vermute ich, dass die Nerven im Rückenmark geschädigt sind. Wir haben darauf verzichtet, die Ursache der Ataxie medizinisch ergründen zu lassen.

Wie verläuft die Ataxie bei Seppi?

Seppis Koordinationsstörungen betreffen ausschließlich das Becken und die Hinterbeine. Beim Gehen zieht er die Hinterbeine weit nach oben, so dass es aussieht, als ob er durch Hochwasser stakst. Dabei schwankt der ganze Rumpf von links nach rechts, wie bei einer watschelnden Ente. Die hinteren Füße hat Seppi recht stark angewinkelt und er geht im flachen Winkel auf seinen Zehenspitzen. Wenn er läuft, hopst er, sich mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig vom Boden abdrückend, wie ein Kaninchen. Das Gleichgewicht verliert er sehr selten, höchstens, wenn er mal zu schnell um die Kurve flitzt oder eine andere Katze ihn anspringt. Aufgrund der beschriebenen Symptomatik kann Seppi höchstens ca. 50 cm hoch springen. Er springt nur von einer Höhe herunter, die er bewältigen kann, das sind ungefähr 100 cm. Insgesamt erlauben ihm die motorischen Störungen ein fast „normales“ Katzenleben. Er fängt sogar Mäuse!

Wie hat sie sich in der Zeit gebessert?

Als Seppi bei uns ankam war er recht mager, obwohl sich das Tierheim wirklich größte Mühe mit ihm gegeben hat. In dem ersten halben Jahr hatte er mehrmals wöchentlich Krampfanfälle, die aber seitdem nie wieder aufgetreten sind. Die Ataxie selbst hat sich nicht verändert, seine Bewegungsmuster sind noch so, wie zu Beginn. Allerdings hat er, um seine Schwäche im Becken/Hinterbeine zu kompensieren, in der Brust und in den Vorderbeinen enorm an Kraft und Muskelmasse dazugewonnen. Sein Körper ist also völlig asynchron, von vorne sieht er aus wie ein athletischer Ringer, hinten ist er schmal und eingefallen. Er ist sehr kräftig geworden, er zieht sich mit den Vorderbeinen überall hoch und erfreut sich bester Gesundheit.

Charaktereigenschaften von Seppi

Er ist eine Persönlichkeit! Ein freiheitsliebender, in sich ruhender und dabei unvorstellbar herziger Kater. Er schmust gerne und hat auch keine Scheu vor Fremden. Unseren anderen Katzen gegenüber ist er sehr sozial und verspielt. Er vermag es auch problemlos, sich auf die immer neuen Pflegekatzen, die wir bis zur Vermittlung beherbergen, einzustellen. Seppi hat viele „menschliche Fans“ in der Nachbarschaft, die er bei seinen Streifzügen durch die Gärten besucht und von denen –auch von ungeschickten Kindern- er sich gerne herzen lässt. Fremden Gartenkatzen gegenüber tritt er selbstbewusst auf, sein körperliches Handicap scheint ihm da in keiner Weise zum Nachteil zu gereichen. Wenn wir in unseren Garten gehen und er gerade irgendwo draußen unterwegs ist, kommt er in kürzester Zeit von selbst miauend angelaufen. Er kommt draußen auch auf Zuruf. Obwohl man Seppi hochnehmen, tragen, streicheln und an jeder Körperstelle berühren kann, erträgt er überhaupt keinen körperlichen Zwang. Dann fängt er an zu schreien, zu pullern und auch zu koten. Seppi hatte in der Vergangenheit Probleme mit der Stubenreinheit, die Ursache konnten wir nicht ergründen. Heute ist es aber kaum noch ein Problem, hin und wieder uriniert er noch auf einen Badvorleger o.Ä. Geholfen hat auf jeden Fall, dass wir alle Klohauben entfernt haben.

Umfeldanpassungen bei Seppi

Wir mussten nur Stufen vor der erhöhten Katzenklappe im Keller anbringen. Ansonsten waren keine Anpassungen des Umfeldes notwendig.