Wer ist Pauline?
Pauline wurde ca. im Juli 2002 in Deutschland geboren. Als Katzenkind konnte sie aus unschönen und lieblosen Verhältnissen befreit werden und landete bei der Hilfe für Katzen in Not e.V. in Hamm/Westfalen. Pauline erkrankte an einer Virusinfektion, die motorische Störungen zur Folge hatte. Sie ist seit dieser Zeit eine so genannte Ataxiekatze. Mit ca. 6 Monaten kam sie, zusammen mit Leonie, die auch auf dieser Seite vorgestellt wird, zu mir. Pauline ist eine soziale, aber sehr ängstliche Katze, die wahrnehmungsverzögert reagiert, alles Neue prinzipiell ablehnt und mit Panik reagiert.
Sie benötigt ein besonderes Umfeld, in dem wenig Hektik ist, möglichst wenige Veränderungen vorkommen und auch einige räumliche Aspekte gewährleistet sind. Davon abgesehen ist Pauline eine normale Katze, die nachts auf meinem Kopfkissen schläft und ein so weiches Fell wie eine Wattekugel hat. Sie lässt sich gern den Bauch kraulen, das Fell kämmen und ist eine große Schmuserin.
Pauline muss erst alles stundenlang, manchmal tagelang, beobachten, bevor sie sich einem unbekanntem Gegenstand auf ein paar Metern nähert. Diese Zurückhaltung demonstriert sie mit so viel Charme, dass sie dabei einfach nur niedlich aussieht. Die katzentypische Neugier ist Pauline meist fremd. Sie bevorzugt eine Alltagsroutine, Abweichungen irritieren sie sehr. Geringste Anspannungen von mir registriert sie und wird sofort nervös. Besucher kriegen sie nie zusehen, denn Pauline versteckt sich, wenn sie nur ahnt, dass Fremde kommen.
Wenn man das weiß, dann kann man sich gut darauf einstellen und mit ihren autistischen Zügen problemlos umgehen. Tierarztbesuche oder Veränderungen der Tagsroutine sind für sie jedoch sehr heikel. Beim Tierarzt wird sie zum steifen Fellbündel und sie bewegt sich gar nicht. Ein bisschen erinnert sie dann einen riesigen Igel ohne Stacheln. Riesig auch deshalb, weil Pauline zum Übergewicht neigt, obwohl sie genauso viel oder wenig isst wie ihre schlanken kätzischen Mitbewohnerinnen. Mit den anderen Katzen hier versteht sie sich gut. Es darf sie nur niemand bedrängen, dann introvertiert sie. Aber sie macht auch oft Speilaufforderungen und ist immer da zu finden, wo die anderen Katzen auch sind. Unterwürfig ist sie nicht.
Lange Zeit dachte ich, Pauline wäre auch weniger schlau als meine anderen Katzen, aber das Gegenteil ist der Fall. Sie zeigt eine überdurchschnittliche Begabung, Geduld und Geschicklichkeit bei Intelligenzspielen, Knobelaufgaben und Fummelbrettern. Der Schwierigkeitsgrad bei Fummelbrettern kann nicht groß genug für sie sein. Wegen Pauline bin ich ständig auf der Suche nach neuen Varianten und Ausführungen, die sie stets alle souverän bewältigt. Dabei ist sie sehr einfallsreich und geduldig. Nur die ersten Tage nähert sie sich den Gerätschaften nicht, aber dann ist kein Halten mehr. Ich habe mit ihr auch das Katzenclickern begonnen, aber das ist nichts für Pauline. Die Konzentration auf ihre Person und selbst auch leise Clickergeräusche machen der Katzendame Angst und sie wird zum „Igel“. Dabei wären die geistigen Herausforderungen für sie sicher leicht und anregend, aber Pauline ist eben mein „Rainman“.
Wie wurde Pauline zu einer Ataxie-Katze?
Pauline wurde ohne Behinderung geboren. In ihrer Welpengruppe kam es zu einer Infektion. Während sich alle anderen Katzenkinder davon wieder erholten, blieben bei ihr und Leonie motorische Störungen zurück.
Paulines Ataxie äußerst sich in motorischen Störungen im Hinterkörper. Außerdem wackelt sie mit dem Kopf, wenn sie aufgeregt ist. Eine Ataxie kann mich sich bei ihr etwa so vorstellen, als würde ein Tier aus der Narkose aufwachen und noch etwas wackelig sein. Da Pauline nur den Hinterkörper betroffen hat, ist sie von vorne eine ganz normale Katze, die relativ und zielgerichtet laufen kann. Sie setzte sich eben öfter hin und fällt öfter mit dem Popo um. Mit den Vorderbeinen stampft sie etwas auf, daher kann man sie früher hören als sehen. Im täglichen Leben ist das harmloser als es sich jetzt anhört.Wie verläuft die Ataxie bei Pauline?
Die Ataxie ist bei Pauline seit Kindertagen unverändert.Umfeldanpassung bei Pauline
Hier stehen überall Tiertreppen in verschiedenen Höhen und Varianten, damit sie aus dem Fenster schauen kann, auf die Couch kommt und wohin sie sonst noch möchte. Die Kratzbäume haben Aufstiegs- und Abstiegshilfen, somit kann sie alle gut benutzen. Die offene Treppe ist mit extra dichtem Teppich belegt und nach hinten abgesichert, damit sie sich auch dort festkrallen kann und nicht fällt.
Die Essnäpfe sind erhöht. Pauline geht sehr zuverlässig aufs Katzenklo, kann auf Katzenstreu stehen und ist dabei sei penibel. Sie kann sich wie eine normale Katze hocken und muss sich nicht anlehnen. Sie muss aber ihre Ruhe haben, sonst kriegt sie schnell Panik und flüchtet aus der Katzentoilette. Wenn ich sie scharren höre, dann bin ich ganz still und bewege mich nicht, damit sie sich nicht aufregt. Der Einstieg ins KK ist etwas niedriger als bei normalen Katzentoiletten.
Bei der Reinigung ihres Hinterkörpers, insbesondere des Gesäßes muss geholfen werden. Dazu nehme ich Babyfeuchttücher und reinige Scheide und After, was sie sich auch gewohnheitsmäßig gut gefallen lässt. Das ist vor allem nötig, weil Pauline nur noch einen Zahn hat, da sie FORL hatte. Und bei der Körperpflege scheinen Katzen die Zähne wohl zu benötigen. Mit dem einen Zahn kommt sie sehr gut zurecht.
Ebenso muss ich Pauline regelmäßig die Krallen schneiden, weil sie diese nicht alleine pflegen kann. Als sie noch alle Zähne hatte, ging das aber relativ gut, also ist das weniger auf die Ataxie zu beziehen. Sie hat seit Kindertagen auch eine deformierte Zehe an der Hinterpfote, die ins Fleisch wachsen würde, daher wird sie regelmäßig gekappt. Pauline ist auch eine Schnupfenkatze und neigt dazu, sich schnell zu erkälten. Daher achte ich darauf, dass ihr Immunsystem so stabil wie möglich ist. Und ich achte darauf, dass sie sich nicht verkühlt oder möglichst wenig .