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Luise
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Wer ist Luise?

Luise wurde im Januar 2010 geboren. Einige Wochen später wurde sie in einem Strassengraben wahrscheinlich entsorgt und durch eine Spaziergängerin mit Hund gefunden. Anfang April kam sie in ihr neues liebevolles Zuhause.

Wie wurde Luise zu einer Ataxie-Katze?

Bei einem MRT durch das Tierheim wurde ein Schaden des Kleinhirns festgestellt. Eine Neurologin stellte bei Luise dann einen Gehirnschaden durch Thiaminmangel (Vitamin B1) fest, bei Luise traten dadurch Bewegungsstörungen (Ataxie) sowie Verkrampfungen auf. Die Zerstörung der Nervenzellen ist irreversibel. Diese Mangelerscheinung hatte auch extremes Untergewicht und Muskelschwäche zur Folge.

Verkrampfen bei Luise

Sie verkrampft im Wachzustand wie auch im Schlaf. Dabei  zieht sie ihre Pfötchen an sich und hat den Kopf nicht unter Kontrolle. Sie verschränkt die Arme dabei vor der Brust und entwickelt bei dem Krampf sehr viel Kraft. Durch beruhigendes Zureden beruhigt sich Luise schneller und wird wieder locker. Wird sie beim Verkrampfen auf den Arm genommen und gestreichelt umschließt Luise mit ihren Ärmchen die Hand des Menschen mit enormer Kraft. Ihr Kopf biegt sich dabei weit nach hinten. Dies ist auch meist der einzige Moment wenn sie mal die Augen schließt. Sonst starrt sie meist, entweder nur gerade aus (sie schaut auch nie nach unten) oder sie starrt an die Decke. Die Verkrampfungen haben sich jedoch in den letzten Wochen verbessert, was hauptsächlich auf die Gewichtszunahme und den Muskelaufbau zurück zu führen ist.

Wie verläuft die Ataxie bei Luise?

Als Luise in ihr neues Zuhause einzog, konnte sie weder allein essen noch trinken, nicht laufen und stehen, das Sehvermögen war erheblich beeinträchtig. Heute kann Luise gut sehen, jedoch nicht richtig umsetzen. Beim Spielen trifft sie die Gegenstände kaum. Luise hat einen „kriechenden“ Gang, sie streckt die Beine beim Gehen nicht aus, hat dabei jedoch ein extremes Hohlkreuz. Die Hinterbeinchen streckt Luise extrem.

Leider hat Luise weder über ihre Blase noch über ihren Darm Kontrolle. Ihre Menschen merken, wenn sie „muss“, dann wird Luise ziemlich nervös und bewegt sie „rückwärts“. Nach den Beobachtung ihrer Menschen kann man fast die Uhr danach stellen wenn Luise muss und sie dann in ihre Toilette setzten. Luise leert ihren Darm wenn es soweit ist, auch ihre Blase wird enorm gefüllt und wenn es nicht mehr geht lässt sie es laufen in einer großen Menge. 

Freut sich Luise, springt sie wie ein Häschen; aus dem Stand schafft sie bei ihrer Größe bereits eine Höhe von ca. 1 Meter. Die Sprünge sind sehr unkontrolliert und enden meist unfreiwillig an Hindernissen, denen sie nicht mehr ausweichen kann. Ein Schmerzempfinden ihrerseits ist dabei nicht festzustellen.

Wie hat sie sich in der Zeit gebessert?

Schon in den ersten 14 Tagen in ihrem neuen liebevollen Zuhause machte Luise enorme Fortschritte. Nach bereits drei Tagen konnte sie selbständig trinken. Futter wurde bis zum 10. Tag alle zwei Stunden mit Kittenmilch püriert und per Spritze zugeführt. Kalorien wurden weiterhin mit der bei Tierärzten zu erhaltenden Astronautenpaste gegeben. Nach 14 Tagen konnte sie einige Schritte laufen, fiel jedoch nach ein/zwei Metern um, meist lief sie jedoch nur im Kreis; dies verbesserte sich täglich. Obwohl Luise immer weinte, weil sie auf den Arm bzw. getragen werden wollte, musste sie weiter üben, um Muskeln aufzubauen. So lernte sie nach drei Wochen auch allein zu stehen. Inzwischen ist Luise in der Lage, längere Strecken gerade aus zu laufen ohne umzufallen. Wenn sie wieder nur im Kreis läuft, reicht es, ihren Namen zu rufen; sofort orientiert sie sich und bewegt sich ohne weitere Beeinträchtigung zu ihren Menschen.

Spiele und tägliche Übungen mit weichen Bällen (mindestens 10 Zentimeter Durchmesser) sollen zur Bewegung beider Arme gleichzeitig stimulieren, was sie jedoch derzeit noch nicht umsetzen kann.  

Charaktereigenschaften von Luise

Luise ist eine starke Kämpfernatur mit einem unglaublichen Lebenswillen. Sie beweist Kampfgeist und hat einen kleinen Dickkopf. Passt ihr etwas nicht, fängt sie an zu meckern.

Als kleines Beispiel, als sie die Stufe zwischen Terrasse und Rasen nicht alleine bewältigen konnte, übte sie 25 Minuten immer und immer wieder, trotz mehrfachen Hinfallen gab sie nicht auf und schaffte es zum Schluss. Sie entwickelte ihrer eigene Technik und läuft heute die Stufe hoch und runter, wobei sie jedoch nie die Stufe (das Hindernis) anschaut.

Sie hat vor nichts und niemanden Angst (Gartenteich, Hunde) deshalb muss sie ständig unter Beobachtung stehen. Alles was sich bewegt ist interessant und müsste nach ihrer Ansicht untersucht werden. Dabei achtet sie allerdings auch auf ihr Umfeld. Wenn Luise ihre Menschen nicht sieht oder merkt sie hat sich zu weit entfernt, fängt sie sofort an zu weinen. Ein Ruf ihres Namens genügt allerdings wieder für die Orientierung und sie macht sich auf den Weg. Sie ist eine sehr verschmuste und liebesbedürftige Katze. Auf dem Arm kuschelt sie sich sofort ein und schnurrt, zeigt wie wohl sie sich fühlt. Meist dauert dies jedoch nur ein bis zwei Minuten, dann will sie sofort wieder herunter und teilt es lautstark mit.

Sie liebt Autofahrten, jedoch darf kein Deckel – keine Tasche geschlossen sein, dies macht ihr Angst. Bei geöffneter Transporttasche bleibt sie ruhig liegen und genießt die Fahrt. Luise schläft sehr wenig, allerdings hat sich auch dies inzwischen verbessert. Nachts schafft sie inzwischen 5 Stunden; tagsüber wird sie um die Mittagszeit für zwei Stunden in ihre Höhle gelegt und die Höhle mit einem Handtuch zugedeckt. Sie respektiert die verordnete Ruhe und rollt sich immer häufiger ein um Kraft zu tanken. Sie liebt täglich gleiche und wiederholende Situationen (ähnlich Autismus bei Menschen)

Umfeldanpassung bei Luise

Um Luise den Toilettengang zu erleichtern bekam sie ein großes Hundekörbchen mit niedrigen Einstieg und hohen Seitenrändern zum Abstützen. Ob sie das Katzenklo jemals allein aufzusuchen wird/kann, bleibt abzuwarten.

Nachts schläft Luise in einem Körbchen, welches zu einer Höhle umgebaut wurde, damit sie sich sicher fühlt, neben dem Bett. Sobald das Licht im Schlafzimmer ausgeschaltet wird, läuft sie von selbst in diese Höhle.

Nur Stundenweise, wenn ihre Menschen mal keine Zeit haben (Einkaufen etc), ist sie in einem großen Laufstall für Welpen untergebracht, dessen Boden waschbar und mit Inkontinenzmatten ausgelegt ist.

Bei der Darmentleerung muss sie festgehalten werden; sie richtet sich über die Hinterläufe auf und würde ohne Hilfe in ihre eigenen Fäkalien fallen; da ihr dies inzwischen bewusst ist, meldet sie es an, meist aber leider zu kurz um sie noch ins Katzenklo zu tragen. Inkontinenzmatten aus dem Sanitätshaus müssen daher immer griffbereit sein.

Weil Luise von Wasser magisch angezogen wird, darf in keinem Zimmer einen Trinkbrunnen für Katzen stehen, wenn sie unbeobachtet ist. Obwohl die Brunnen nicht sehr groß sind, ist sie bereits einmal hineingefallen und sie wäre darin ertrunken. Erhöhte Trink- und Futternäpfe erleichtern ihr die Aufnahme und verhindern ein Umfallen.