Lilly war ein Einzelkind, welches viel zu früh von der Mutter
getrennt wurde. Mit etwa einem Jahr wurde sie unsauber und sollte
euthanasiert werden, woraufhin von der Tierärztin der Tierschutz
eingeschaltet wurde. Es wurde einiges versucht, leider ohne Erfolg.
Lilly mußte schnellstens vermittelt werden, da wieder mit
Euthanasie gedroht wurde. Die Vermittlung gelang, doch schon nach
etwa zwei Wochen war auch die neue Halterin mit den Nerven am Ende
und Lilly stand zum dritten Mal kurz vor der Tötung. Ich hatte
Lilly kennen gelernt, sie durfte nicht sterben! Also nahm ich sie
zu mir und hier war sie seither nie wieder unsauber!
Was löste Lillys Ataxie aus?
Lillys Mama muß während der Trächtigkeit mit dem
Parvo-Vierus in Kontakt gekommen sein welches bei Lilly die
Koordinatinsstörungen auslöste. Lilly hat diese Einschränkung also
von Geburt an und kennt es nicht anders.
Wie verläuft Lillys Ataxie?
Als ich Lilly das erste Mal sah, schmiss sie
ihre Vordepfötchen wie ein Zinnsoldat in die Luft und das Köpfchen
wackelte wie verrückt. Nach Erzählungen der Erstbesitzerin lief
Lilly viel an der Wand entlang um sich zu stützen, sie konnte nicht
auf den Kratzbaum klettern und nur durch Türen gehen, die komplett
offen standen, weil sie sich sonst den Kopf angehauen hätte. Mit
dem Fressen hatte sie große Probleme, durch das Picken konnte sie
sehr schlecht Futter aufnehemen. Auf den Arm nehmen konnte man sie
nur wenn man größere Blessuren in kauf nahm, da sie wild um sich
schlug, wenn man ihr den Boden unter den Füßen nahm.
Lillys Verbesserung der letzten Monate
Auf den Arm nehmen liebt Lilly auch heute noch
nicht, aber sie lässt es ohne weiteres über sich ergehen, ihre
ganze Koordination hat sich sehr verbessert. Sie eiert zwar noch
beim laufen, schmeißt aber die Pfötchen wesentlich weniger, das
Kopfwackeln hat sie nur noch in sehr aufregenden Situationen.
Stützen muß sie sich beim Laufen überhaupt nicht, sie kann sogar
Streckenweise richtig schnell sein. Ab und zu fällt sie um, aber
selten. Das größere Problem ist, das sie Entfernungen nicht
einschätzen kann und sich somit des öfteren den Kopf anhaut, was
mir mehr weh zutun scheint, als Lilly selber. Aber auch das wird
besser, sie kommt jetzt z.B. auch durch Türen, die angelehnt sind.
Beim Spielen kann Lilly sogar sehr schnell und präzise sein.
Manchmal ist es wohl auch eine Frage des Wollens. Lilly frisst aus
einem erhöhten Napf, allerdings tötet sie ihre Beute gerne und
schleppt das futter quer durch den Raum, man kann also durchaus
auch vom Boden futtern :-)) Was das Klettern angeht, überrascht
mich Lilly regelmäßig, erst schaffte sie Höhen von etwa einem
Meter, letztens saß sie auf ca. 1,60 m Höhe.... da mußte für den
Abstig allerdings Mama gerufen werden.
Lillys Charakter
Lilly ist eine kleien Zicke - Mädchen eben! Sie
zeigt sehr genau, was sie will oder eben nicht. Manchmal ist sie
dabei durch ihre Koordinationsstörung etwas grob. Bei Alledem ist
sie trotzdem unheimlich anhänglich und völlig auf mich fixiert. Sie
spricht sehr gerne mit mir und würde mir am liebsten überall hin
folgen. Sie ist neugierig aber dabei vom Typ her eher vorsichtig
und guckt sich alles erstmal genau von Weitem an, aber wenn sie
etwas für gut befindet, geht die Post ab :-) Lilly ist mit sich und
der Welt im Reinen und das bewundere ich sehr.
Umfeldanpassung bei Lilly
Um ihre Unsauberkeit in den Griff zu bekommen,
hatte Lilly erstmal ihr eigenes Zimmer, was bezüglich der
Unsauberkeit ja dann garnicht nötig war. Dort hat sie Kratzbäume,
die ihren Kletterkünsten entsprechen, nicht allzuhoch damit sie
auch wieder runter kommt, mit möglichst großen Plattform und diese
in Stufen angeordnet. Alles war weich ausgepolstert, besonders vor
den Kratzbäumen. Zum Futtern hat sie einenerhöhten Napf mit Sockel.
Dieses eigene Zimmer hat Lilly auch heute noch um sich zurückziehen
zu können, wenn es ihr zu bunt wird.
Fazit
Lilly ist unsere Zaubermaus, die wir nie wieder
her geben würden. Wir sind froh, uns in dieser Notsituation wo
Keiner Lilly wollte, für sie entschieden zu haben. Lilly hat uns
viel gelehrt, u.a. das man auch wenn man nicht "perfekt" ist und
Einschränkungen hat, ein tolles und zufriedenes Leben führen kann.
Lilly weiß nichts von ihrer "Besonderheit" und lebt einfach damit
das sie einige Dinge eben nicht kann. Und mal ehrlich, wer oder was
ist schon "perfekt"? Ich glaube, Lilly ist rundum zufrieden mit
sich und Zufriedenheit ist so viel mehr wert, als Perfektion. In
Lillys Fall bedeutet es keinen großen Mehraufwand, das sie bei uns
ist. Und selbst wenn, hätten wir diesen auch in Kauf genommen, es
lohnt sich so sehr, man bekommt es 1000 fach zurück. Das Leben mit
einem Wackelchen zu teilen ist ein Geschenk und Jeder kann selbst
entscheiden, es anzunehmen oder nicht.